„Rund“ Jütland (2018) – Detaillierter Bericht

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Der Verlauf des Sommertörns 2018 wird in der beiliegenden Karte
dargestellt. „Rund“ ist in Anführungszeichen gesetzt, weil wir von Thyborön aus nicht auch das letzte Stück außen herum über die Jammerbucht nach Skagen sondern erst durch den Limfjord über Hals und dann nach Skagen gefahren sind.
Die Route über die Jammerbucht bietet nicht viel außer den beiden Häfen
Hirtshals und Hanstholm, die als große Fischereihäfen wenig attraktiv sind. Der Limfjord stellt dagegen ein vielfältiges Revier mit zahlreichen kleinen Häfen und schönen Inseln dar. Damit war der Törnverlauf am oberen Ende von Jütland festgelegt. Dort, im Limfjord, in Struer mit Bahnhof fand auch der Crew-Wechsel statt. Klaus-Peter und Claus gehen von Bord und Barbara kommt per Bahn angereist. Wir machen den Rundkurs zurück nach Hooksiel zu zweit komplett. 812 sm sind es am Ende geworden!
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Nun aber der Reihe nach!
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In Erwartung der bekannt schwierigen Segelbedingungen an der
Westküste bei stärkeren auflandigen Winden legt die Herrencrew (Klaus-Peter, Claus und Skipper Wilhelm) am Sonntag, d. 06.05.2018 zügig in Hooksiel ab, da eine ruhige Wetterlage einen angenehmen Törnbeginn verspricht. Das muss man ausnutzen! Zuerst geht es jedoch bei sonnigem Wetter nach Helgoland, dort wird Diesel gebunkert und der Vorrat an geistigen Getränken aufgefüllt. Vor allem aber muss der Skipper sich noch eine seetaugliche Regenjacke kaufen. Dass sie den gesamten Sommer mangels Regen nicht genutzt werden konnte, war zu dem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
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So legen wir bestens ausgestattet bereits am Montag Richtung
Vortraptief wieder ab und machen am frühen Abend in Hörnum beim Sylter Yachtklub am Gästesteg fest. Es ist noch früh in der Saison und das neue Klubhaus ist noch nicht fertig, es gibt nur ein Dixi-Klo!
So sind wir am frühen Morgen um 6.50 Uhr schon wieder unterwegs. Ziel Esbjerg! Im Holtknobsloch haben wir noch kräftigen Strom gegenan, um 9.00 Uhr ist der Spuk jedoch vorbei und es werden bei mitlaufendem Strom alle Segel gesetzt. Sogar der Gennaker wird gegen Mittag auf Höhe des Lister Tiefs erstmalig aus der Backskiste geholt, bringt bei 3 m/s noch nicht den erhofften zusätzlichen Vortrieb, aber liefert Fotomotive. Am frühen Abend laufen wir dann wieder mit dem Strom ins Gradyb ein, finden zwischen den zahlreichen Hafenbecken hinter dem Reparaturdock für Ölplattformen die schon etwas betagt wirkende Steganlage von Esbjerg Sjøsport und machen lieber längsseits (geduldet) gegen 20 Uhr nach 63 sm am Hauptsteg im Service-Bereich fest.
Für unsere Schiffsgröße passende, vertrauenerweckende Boxen waren praktisch nicht vorhanden! Wir bleiben 3 Tage in Esbjerg, sehen uns die Stadt an, besorgen uns dänische Kronen am Geldautomaten und ich erwerbe schließlich nach längerem Suchen eine dänische SIM-Karte für den mobilen Router an einer Tankstelle. Sonst bekommen wir kein Internet auf den Bord-Laptop!
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Die nächste Etappe führt am 11.05.18 nach Hvide Sande. Dazwischen liegt jedoch Horns Rev, das weit in die Nordsee hineinragt. Zum Glück gibt es ein betonntes Fahrwasser, das mitten hindurch führt: Slugen! Und dann gibt es noch eine unbetonnte Abkürzung durch das Ringköbing Dyb, die wir natürlich nehmen! Wurde uns auch von einem alten Seebären in Esbjerg verraten. Die Strömungsverhältnisse waren allerdings völlig konfus, auch später auf dem Weg nach Hvide Sande, standen ständig Strom und Wind gegenan. Ergebnis: frustrierende 4 kn trotz erheblicher Maschinenunterstützung! Dadurch verlieren wir Zeit und erreichen erst kurz vor Einsetzen der Dunkelheit die Außenmolen von Hvide Sande. Anhand des Wellenbildes bei Bft. 3-4 ahnt man, was hier bei auflandigem Starkwind oder mehr los sein wird! Im Hafenbereich herrschen durch die offensichtlich aktiven Spülschleusen ca. 3 kn Gegenstrom!
Sportboote biegen dann kurz vor den Schleusen nach Stb. in den Sydhaven ab, dort liegen 2 Gästepontons. Wir sind das einzige Boot. Für den Landstrom muss der Versorger angerufen werden, funktioniert natürlich nicht! Die telefonische Nachfrage beim Hafenmeister bestätigt dies! Er kommt aber sofort (23.00 Uhr) rausgefahren, schaltet den Strom frei und hat noch Zeit für eine Einweisung in die Örtlichkeiten. Am nächsten Tag machen wir einen Rundgang durch den Hafen, hier liegen noch etliche Fischerboote! Wir kaufen beim Bootsbedarf ein und sehen zahlreiche Angler, die den jungen Heringen nachstellen.
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Die sonnige Ostlage bleibt uns erhalten und am Sonntag legen wir wieder ab Richtung Thorsminde. Die Ostlage macht wenig Welle und bei 6 m/s können die Segel schon gut unterstützen, dadurch kommen wir besser vorwärts.
Die Stimmung ist gut bis wir merken, dass wir vergessen haben, den Geldumschlag in den Hafenkasten zu legen! Was nun? Ich rufe den Hafenmeister an, er sieht das ganz gelassen und wir vereinbaren, den Umschlag beim Hafen-/Schleusenmeister in Thorsminde zu hinterlegen, da die Schleuse in Thorsminde zum Verantwortungsbereich von Hvide Sande gehört.

In Thorsminde, wieder mit einer Hafeneinfahrt, die man bei auflandigem Starkwind lieber nicht befahren möchte, biegen wir wieder kurz vor der Schleuse nach Stb. in den Fischereihafen ab, für Gastboote ist der
letzte Steg ganz hinten vorgesehen. Strom ist dort vorhanden, aber kein Wasser!
Das Sanitärgebäude ist ordentlich und wird von den Wohnmobilen hinter dem Hafen mitbenutzt. Der Hafen ist relativ leer, wir sehen nur wenige Fischerboote. Im Hafenbereich gibt es eine Räucherei mit Imbiss, auf einem ehemaligen Werftgelände rottet ein alter Holzkahn vor sich hin. Etwas Leben gibt es noch am Wasser hinter der Schleuse mit Kleinboothafen, Bootsverleih und einem kleinen Museum. Der Nordseestrand hinter den Dünen ist endlos, Touristen sind außer uns aber nicht zu sehen.

Am Dienstag, d. 15.05.18 legen wir früh um 7.00 Uhr Richtung Thyborön ab. Wir haben noch ruhiges sonniges Wetter und lassen erstmalig den Autopiloten (Autohelm 4000) für rd. 5 h steuern. Er zeigt unter diesen
Bedingungen ein gutes Steuerverhalten, obwohl er für dieses schwere Schiff
eigentlich zu schwach ist. Durch die Zahnradübersetzung am Steuerrad bringt er aber offensichtlich genug Kraft auf das Ruder, was bei starkem Seegang nochmal zu überprüfen wäre. In Thyborön gehts in den Nordre Havne, wir legen uns direkt an die Mauer mit dem Bug in den Wind, der bald richtig aufdrehen soll.
Nachteilig ist, dass es bei starken Nordwind sehr unruhig im Hafen wird, nach 3 Tagen ist ein Festmacher fast durchgescheuert. Im Kanal nebenan baut sich die bekannt hohe Welle auf, wir fotografieren einen einlaufenden Fischkutter, der tatsächlich auf der Welle ins Surfen kommt.

Das Sanitärgebäude ist erneuert worden und macht einen guten Eindruck. Wie mittlerweile fast überall in Dänemark muss man am Automaten eine Service-Karte für Dusche, Wasser, Strom mitkaufen. Aber hier funktioniert es, auch die Bargeldrückgabe. In der „Fiskehalle“ kann man recht gut essen. Wir nutzen die drei Tage für eine ausgiebige Erkundung des Hafens und des Ortes und entdecken Details , die wir bisher noch nicht kannten.

Am Freitag hat sich das Wetter beruhigt und wir fahren in den Limfjord hinein. Unser Ziel ist Lemvig, das etwas abseits des Hauptfahrwassers liegt, aber einen Abstecher allemal wert ist. Wir probieren nochmal den Autopiloten, er funktioniert auch bei 9 m/s noch zufriedenstellend.
Lemvig erweist sich als nettes kleines Städtchen mit relativ großem Hafen, der wohl früher mal eine richtige Fischereiflotte beherbergt hat, wir sehen nur noch 2 alte Holzkutter, die schon lange nicht mehr bewegt worden sind. Wir liegen im Gammel Havn längsseits, Boxen wären auch möglich. Der Ort hat eine richtige
Shopping Meile mit guten Einkaufsmöglichkeiten. Einen Laden für Bootszubehör gibt es allerdings nicht, aber in Struer soll einer sein.

Am Pfingstsonntag, d. 20.05.2018 legen wir in Lemvig ab und passieren kurz vor Mittag die Oddesund-Brücke. Danach geht es durch den Venø-Sund in Richtung Struer, wo wir an der Bro 4, einem der beiden Gästestege gegen 13.30 Uhr längsseits festmachen. Die Gasse ist relativ schmal, so dass wir lieber rückwärts reinfahren und einparken. Strom und Wasser sind am Steg vorhanden, man benötigt für beides allerdings die Service-Karte, die man die man zusammen mit dem Liegegeld an einem Automaten mit Kreditkarte bezahlen muss. Die Prozedur ist extrem umständlich, man muss sich erst registrieren lassen mit allerlei persönlichen Daten, bevor man seine Kreditkarte dem Automaten anbieten darf. Die Visa-Karte wird nicht akzeptiert, merkwürdigerweise jedoch die Mastercard. Allerdings nur beim ersten Mal, für eine Verlängerung musste ich dann den langen Weg zum Hafenbüro zurücklegen, wo die Verlängerung und die für Toiletten und Duschen, Strom usw. notwendige PIN-Nr. dann manuell ausgegeben wurde. Die Nutzung der Visa-Karte wurde erst möglich, nachdem ich on-line die vom Automaten geforderte Security-Registrierung für Internet-Zahlungen bei meiner Bank durchgeführt hatte. Ich beschreibe diese Durcheinander etwas ausführlicher, da in fast allen weiteren Häfen in Dänemark nach dem gleichen Prozedere mit Kreditkarten an Automaten bezahlt werden musste. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass auf dem Ticket dann ein Betrag ausgewiesen wird, der, da er auch das Pfand für die Servicekarte und einen fiktiven Verbrauchswert (Strom Dusche, …) enthält, nur vorläufig ist. Von der Kreditkarte abgerechnet wird dann nach Rückgabe der Service-Karte die endgültige Summe. Manchmal funktioniert jedoch die Rücknahme der Service-Karte nicht und man muss dann entweder auf einen Techniker bzw. Hafenmeister warten oder die Gebühr ist verloren. An einigen wenigen Automaten war auch eine Bargeld-Rückzahlung möglich, wie z.B. in Lemvig (siehe oben).

Nachdem das erste Etappenziel planmäßig erreicht wurde, bleibt noch genug Zeit bis zur Abreise von Klaus-Peter und Claus am Dienstag Morgen.
Dadurch können wir den Hafen und vor allem den Ort ausführlich erkunden. Der Bahnhof ist fußläufig gut erreichbar, ebenso die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel usw. Der Shipshop liegt allerdings ganz am Ende des weitläufigen Industrie-Hafens, der von der Großschifffahrt nur noch wenig genutzt wird.

Barbara trifft nach einer aufregenden Eisenbahnfahrt am Mittwoch Abend am Bahnhof Struer ein, ihr Ticket reichte eigentlich nur bis Holstebro, mir war bei der Buchung nicht klar, dass die beiden Ortsteile 10 km auseinanderliegen. Wir wollen nun den Limfjord in aller Ruhe erkunden. Vor 5 Jahren sind wir hier schon mal auf dem Rückweg von Nordnorwegen durchgefahren, allerdings hatten wir es da eiliger und das Wetter war deutlich ungemütlicher. Jetzt bleibt das Wetter gut und es wird immer ein bisschen wärmer.

Unser erstes Ziel am Freitag, d. 25.05.2018 ist die nahegelegene Insel Venø, die wir nach Passieren der Engstelle am Venø-Sund und der Venø-Fähre bereits nach 1 Stunde bzw. 4 sm erreichen. Vorher hatten wir jedoch Probleme überhaupt vom Steg in Struer wegzukommen. Nach dem Festmachen 5 Tage vorher reichte die Wassertiefe wohl noch aus, laut Karte sind es 1,7 m, die anhaltende Trockenheit und der stetige Ostwind haben den Pegel aber immer weiter abgesenkt, so dass wir mit unseren 1,2 m Tiefgang beim Ablegen schon festsaßen und nur mit Mühe aus der Boxengasse herauskamen. Ein paar Tage später wäre das wahrscheinlich gar nicht mehr möglich gewesen! Nun sind wir jedenfalls vor der Einfahrt nach Venø, hier stehen noch gut 2 m Wasser! Der kleine Hafen ist fast leer und wir können uns einen guten Platz längsseits und mit dem Bug Richtung Ausfahrt aussuchen. Der Kiosk ist wegen Krankheit z.Z. leider geschlossen, ansonsten haben wir Strom und Wasser dicht dabei. Ein hilfsbereiter Inselbewohner, der an seinem Schiff arbeitet, besorgt uns Duschmarken und weist uns in seine kleine Insel ein. Wir folgen seinen Hinweisen und haben schnell einige Sehenswürdigkeiten entdeckt.
Auf Venø steht die kleinste Kirche Dänemarks, sehr schön gelegen. Von innen wirkt sie sehr hell und größer als erwartet. Im Hafen wird es zum Wochenende hin voller.

Die älteste noch betriebsbereite Fähre Dänemarks „Fenøsund“ hat ihren festen Platz hinter uns und manövriert sich geschickt dorthin. Sie hat Platz für max. 50 Personen und max. 4 Autos. Ich komme mit den ehrenamtlichen Betreibern ins Gespräch und in den Genuss einer separaten Führung insbesondere in den Maschinenraum. Nach 3 Tagen haben wir einen Überblick über die Insel und fahren am Montag ein paar Meilen weiter zur Insel Jegindø. Die Ansteuerung ist etwas unübersichtlich, wir fahren zuerst an der Einfahrt vorbei, in der Einfahrt selber wurde abweichend von unserem Hafenplan noch eine zusätzliche Mole eingezogen. Wir legen uns zuerst in den lauten (Kühlaggregate!) Fischereihafen, verholen jedoch bald in den kleineren Yachthafenteil, wo es auch einen längeren Steg für längsseits gibt. Hier ist es deutlich besser und ruhiger. Die Duschen (5 DKr) und Toiletten sind auch dichter dabei und sauber. Einkaufsmöglichkeiten in Hafennähe gibt es nicht mehr, dafür aber ein kleines Restaurant in dem auffällig viel Einheimische einkehren und wir einen leckeren Plattfisch probieren. Außer Strandwanderungen kann man nicht viel machen, wir fahren daher am nächsten Tag immerhin 18 sm weiter zur Insel Fur.

Wir passieren den Sallingsund und die Sallingbroe und lassen Glyngøre querab. Der Wind steht mal wieder genau gegenan bei bis zu 11 m/s. Der Autopilot funktioniert auch dabei noch. Beim Einlaufen in den Hafen Fur hält man sich backbord und gelangt in den Lustbådehavn, der vor 2 Jahren erneuert wurde. Hier ist reichlich Platz, sowohl für Boxenlieger als auch längsseits.
Die Sanitäranlagen sind dicht dabei, der Dagli Brugsen ist auch nur 250 m entfernt. Bezahlt wird wieder am Automaten, der aber für Kreditkarten z.Z. nicht funktioniert. Man kann hier auch bar bezahlen, gut dass der Geldautomat ganz in der Nähe ist. Das Fur-Museum im nächsten Ortsteil ist nach wenigen Kilometern zu Fuß erreichbar.

Die Ausstellung zeigt die historische und geologische Entwicklung der Region, die vor 55 Mio Jahren, wie ganz Dänemark, von Wasser bedeckt war. Aus den Algen entwickelten sich die sog. Moler- (Kieselgur-)Schichten, die immer wieder von vulkanischen Asche-Schichten unterbrochen werden. Dort wo Kieselgur abgebaut wird oder wurde, kann man diese Schichtungen gut erkennen. Für uns ergab sich unerwartet die Möglichkeit, dies und einige andere Spezialitäten auf Fur zu besichtigen. Ein Däne, Søren Petersen, ein pensionierter Hubschrauberpilot der dänischen Armee, der im Hafen einen festen Liegeplatz hat und sein Auto dabei, bot uns ganz einfach an, im Auto auf seinen regelmäßigen Inselrundfahrten mitzufahren. Dabei hat er uns viele Orte gezeigt, die wir sonst nicht gefunden hätten, oder die uns zu weit weg erschienen. Er führt uns auch in eine alte Kieselgur-Abbaugrube, an der man die rd. 200 Ascheschichten erkennen kann. Jede Ascheschicht repräsentiert einen Vulkanausbruch im Nordatlantik.

Am Donnerstag, d. 31.05.2018 zieht es uns weiter zur nächsten Insel –
Livö! Sie soll die Schönste sein im Limfjord – aus unserer Sicht können wir das bestätigen!! Bei der Annäherung an den laut Hafenführer sehr kleinen Hafen sind wir gespannt, wie die Platzverhältnisse aussehen. Mit Erleichterung stellen wir fest, dass noch keine andere Yacht im tatsächlich sehr kleinen Hafen liegt, lediglich das dicht hinter der Einfahrt liegende rote Arbeitsschiff Livö II beengt die Einfahrt. Auch der genau in die Einfahrt stehende auffrischende Ostwind macht es noch mal spannend. Das Hafenbecken ist tatsächlich für uns sehr eng, und wird durch die 2 Festmacherbojen noch enger. Wir können mit Mühe den Bug gerade noch in Richtung Ausfahrt drehen. Dann liegen wir längsseits an der Ostmole mit schönem Blick über den Limfjord! Mit weiteren Yachten im Hafen hätten wir ziemliche Probleme bekommen.

Dies ist ohne Zweifel der bisher kleinste Hafen, den wir je angelaufen haben! Mit einsetzendem Wochenende wird er Hafen schnell voller, so daß auch die außerhalb des Hafens liegenden Boxen bald belegt sind. Dann gibt es noch 2 Ankerbojen in Hafennähe, man kann sich aber auch vor den eigenen Anker legen. Quer zur Einfahrt befindet sich noch der Anleger für die Fähre, die regelmäßig Tagesgäste vom Rønberg Havn herüberbringt. Für die Versorgung gibt es neben Strom und Wasser noch ein Toilettengebäude. Bezahlt wird beim „Købmand“ in einer 500 m entfernten kleinen Siedlung bestehend aus Gebäuden eines Schullandheimes (früher eine Irrenanstalt!) und einem Bauernhof. Beim Købmand werden auch sehr einfache, leckere Mahlzeiten zubereitet. Da es sonst keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, haben wir bei der deutsch sprechenden Wirtin nach Gemüse, Eiern und Kartoffeln gefragt und ohne Probleme kaufen können. Wir wandern auf dieser schönen Insel viel und kennen uns bald bestens aus.

Am Montag ist der kleine Inselhafen fast leer und wir nutzen die Gelegenheit uns wieder herauszumanövrieren. Wir wollen die kurzzeitige Winddrehung nach West nutzen. Außerdem hatten sich zwischenzeitlich Freunde aus Hamminkeln gemeldet. Sie liegen z.Z. in Ebeltoft und wollen auch in den Limfjord. Vielleicht können wir uns in
Ålborg treffen. Heute segeln wir erst mal durch den Aggersund bis zur „Muschelstadt“ Løgstør, 18 sm weiter nach Osten. Vor der Muschelfischerei wurde früher der Heringsfang betrieben, heute zeugen nur noch die kleinen Fischerhäuser von dieser alten Tradition. Løgstør-Havn liegt am Anfang des Løgstør-Kanals, der heute denkmalgeschützt ist. Der runderneuerte großzügige Hafen hat eine schöne Atmosphäre, insbesondere wenn auf der Stb-Seite festmacht mit Blick auf die Stadt und andererseits zum Limfjordmuseum hin.
Hier gibt es sogar noch einen Hafenmeister, der abends zum Kassieren zu den Booten geht.

Auf dem Weg Richtung Ålborg machen wir noch einen Abstecher nach Nibe. Dazu fährt man die letzten Meilen durch eine recht flache Bucht in einer betonnten Fahrrinne. Nibe selbst macht einen recht verschlafenen Eindruck, ein zweites Mal würden wir den Umweg sicher nicht machen.

Am nächsten Tag, d. 07.06.2018, fahren wir weiter nach Ålborg, wir haben uns in der Fjordparken-Marina verabredet. Wir gehen am Gästesteg, an dessen Ende sich auch die Tankstelle befindet, längsseits, wie wir es am liebsten haben! Der Hafen macht einen guten Eindruck und ist vor allem ruhig! Die Entfernung zur Stadtmitte ist mit dem Rad gut machbar, evtl. auch zu Fuß. Wir kennen die anderen beiden, etwas stadtnäheren Häfen in Ålborg von einem früheren Besuch, die sind enger und wesentlich rummeliger! Abends setzen wir uns mit den Freunden zusammen und haben viel zu erzählen. Am folgenden Morgen geht es für uns dann schon wieder weiter. Wir waren vor 5 Jahren schon mal für mehrere Tage in Alborg und wollen ja noch bis Skagen! Für heute heißt das Ziel aber „Hals“, dort wo der Limfjord endet und ins Kattegat einmündet. Zunächst müssen wir aber die beiden Brücken in Ålborg passieren. Mit der Eisenbahnbrücke klappt es gut, auf die Straßenbrücke müssen wir fast eine Stunde warten. Die Reststrecke bis Hals sind dann noch gut 15 sm. Dort ist es wie erwartet schon ziemlich voll, wir finden noch den letzten Platz längsseits an der Mauer mit Blick auf das Kattegat. In Hals kreuzen sich viele Kurse zwischen Nord- und Ostsee, der Hafen ist entsprechend gut besucht. Man sieht jetzt auch öfter Norweger und Schweden beim Bunkern der in Dänemarks bereits etwas günstigeren Spirituosen! Die entsprechenden Shops liegen direkt in Hafennähe ebenso wie ein Dagli Brugsen und ein größerer „Menü“-Markt. Ansonsten hat Hals nicht viel zu bietet, auch die Fischerboote sind längst verschwunden. Wir entscheiden uns bereits am Samstag weiterzufahren, da bald eine Winddrehung auf Nord zu erwarten ist. Mit 6-7 m/s aus Ost läuft das Schiff mit vollen Segeln und leichter Motorunterstützung bis zu 6 kn und wir entscheiden daher direkt die 50 sm bis Skagen durchzulaufen und nicht auf halber Strecke in Saeby zu stoppen, das können wir ja auch auf dem Rückweg! Kaum sind wir jedoch an Frederikshavn vorbei, kommt uns auf Höhe Hirsholmen ein ordentlicher Strom entgegen und der Speed geht für den Rest der Strecke deutlich herunter.

In Skagen tun wir uns schwer, in der weitläufigen Hafen-Skyline die Einfahrt zu finden. Die (ältere) Papierkarte zeigt nur wenig Details, die neue elektronische NV-Seekarte für die Dänische Westküste auf dem ebenfalls neuen Laptop reicht nicht ganz bis Skagen und die upgedatete Navionics-Karte auf dem Plotter ist erstaunlich ungenau. Auch im Havneguiden für dies Seegebiet will die Luftaufnahme bzw. der Hafenplan partout nicht mit dem Bild vor uns übereinstimmen. Irgendwie haben wir dann doch die Einfahrt gefunden und festgestellt, dass sich tatsächlich einiges verändert hat, z.B. ist eine riesengroße Kaianlage für all die häßlichen Aidas und sonstigen Kreuzfahrtschiffe gebaut worden. Auch sonst sehen wir nicht viel Schönes, der Hafen stellt sich vor allem als Reparatur-Dock für riesige (nicht-dänische) Fisch-Trawler dar.

Wenn man diese Trawler sieht, versteht man, dass die kleinen einheimischen Fischer keine Chance mehr haben, auch weil die Meere leeergefischt werden. Zu allem Überfluss bestätigen sich unsere Befürchtungen zur Belegung des Yachthafens. Er ist voll! Vor allem schwedische „Wochenendler“ mit z.T. großen Motorbooten haben sich breit gemacht und machen Party. Als wir in einem benachbarten (noch) leeren Hafenbecken festmachen wollen, komplimentiert uns ein durchaus netter Port Authority mit Bedauern in ein auf der anderen Seite des Yachthafenbeckens gelegenes ebenfalls leeres Fischerei-Hafenbecken hinein, in dem sich auch die riesige Fischauktionshalle befindet. Fisch wird hier aber kaum noch angelandet aus o.g. Gründen! Wir liegen hier etwas abseits, störend sind die alles zu-scheißenden Möwen und die stinkenden Fischereinetze, die überall herumliegen. Dem Lärm der ständig laufenden Stromaggregate auf den Trawlern können wir auch hier nicht entkommen. Am nächsten Morgen ändert sich das Bild im Nachbarhafenbecken schlagartig: viele der Wochenendschiffe sind weg und der Yachthafen ist plötzlich fast leer. Wir verholen uns in aller Ruhe an einen guten Platz und finden Skagen nicht mehr ganz so schlimm! Wir besuchen das Skagen-Museum und radeln bis Grenen, der äußersten Landspitze, wo die Strömungen von Nord- und Ostsee aufeinanderprallen. Im Fischerei-Hafenbereich gibt es sogar einen ShipShop, der Seekarten führt und ich eine neue Kattegat-Karte mit CD-Rom von Delius+Klasing kaufe. Die CD-Rom läuft auf dem Bord-Laptop und funktioniert mit der GPS-Maus. Damit haben wir auch wieder eine elektronische Seekarte für unser Seegebiet.

Uns hält nichts mehr in Skagen und am Dienstag, d. 12.06.2018 legen wir wieder ab. Wir suchen uns lieber einen ruhigeren Hafen.
Diese Erwartung wird von Saeby, unserem nächsten Ziel, voll erfüllt. Auf dem Weg dorthin schläft der Ostwind bald völlig ein und es steht , wie üblich, eine starke Strömung gegenan, insbesondere wieder um Hirsholmen herum! Im Saeby-Hafen sind bald nach der Einfahrt Liegemöglichkeiten längsseits auch für größere Schiffe. Der Weg zum Hafenmeister und dem Sanitärgebäude ist etwas länger, dafür haben wir eine sehr schöne Aussicht auf den Hafen und die Stadt.

Im Hafen genießen wir einen leckeren Fischimbiß, der Ort ist sehr beschaulich mit schönen alten Häusern und Einkaufsmöglichkeiten. Wir bleiben ein paar Tage, dann müssen wir weiter. Da wir nicht wieder nach Hals in den vollen Hafen mit einer endlos langen Ansteuerung wollen, werden wir das 52 sm entfernte Bønnerup ansteuern. Wir kommen gut voran bis der Wind auf SW dreht und die Genua nicht mehr steht. Als ich sie wegrollen will, klemmt die Rolle, es sind mehrere Überläufer drauf. Schöner Mist! Das Abrollen will nicht gelingen, das Segel komplett runternehmen will auch aber auch nicht. Die Lösung: das Tau in der Trommel stückweise herausschneiden und komplett wieder neu einfädeln. Damit bin ich dann die nächste Stunde am Bug sitzend beschäftigt. Schließlich gelingt es und die Genua kann wieder eingerollt werden, allerdings ist die Reffleine nun etwas zu kurz, da ich 8 m wegschneiden musste. Bönnerup mit 4 riesigen Windrädern in der Einfahrt ist noch ruhiger aber auch langweiliger als Saeby, Liegemöglichkeiten sind ausreichend vorhanden, wir liegen am langen Steg auf der Stb-Seite des Hafens mit schönem Ausblick. Der Ort ist sehr klein, ein Brugsen mit Bäcker ist vorhanden. Diesen Hafen kennen wir nun auch, nach 2 Tagen geht es weiter.

Zielhafen ist Ebeltoft, 43 sm entfernt. Grenaa lassen wir aus, dort hat es uns die letzten beiden Male nicht gefallen. Unterwegs bremst uns gerade auf Höhe von Grenaa wieder mal ein starker Gegenstrom aus, streckenweise kommen wir nur noch mit 3 kn voran. Irritiert glauben wir schon an ein mitgeschlepptes Fischernetz, bis wir versuchsweise auf Gegenkurs gehen und plötzlich mit 7 kn unterwegs sind. Damit hätten wir das geklärt, aber es nervt, zumal der Gegenwind auch auf bis zu 12 m/s aufgedreht hat. Der Motor leistet nun Schwerstarbeit, dafür nimmt er sich auch einen ordentlichen Schluck aus dem Tank: rd. 9 l/h. Das Anlegemanöver in Ebeltoft geht seit langem mal wieder daneben. Hauptursache ist, dass ein eifriger älterer Herr die Vorleine annimmt, aber anstatt sie sofort am Poller festzulegen, meint er könne das Boot mit der Leine in der Hand bei Wind in Position halten. Ergebnis ist, das er plötzlich von uns unbemerkt kopfüber im Wasser verschwindet, wir wundern uns nur, dass das Boot vorn nicht fest ist, immer weiter nach hinten zum Stegende driftet und es einen Menschenauflauf gibt. Dann erst merken wir, was passiert ist. Glücklicherweise ist der Helfer unverletzt und unser Schiff haben wir dann auch noch an den Steg bekommen!

Ebeltoft Skudehavn macht einen ordentlichen Eindruck und es gibt einen Hafenmeister, der auch vor Ort ist. Er bestätigt mir, dass Gäste-Boxen für Schiffe mit Breiten > 4 m nicht vorhanden sind. Somit sind die Längsseitsplätze an den Stegenden für größere Schiffe auch die einzigen Liegemöglichkeiten. Diese Situation gilt leider auch für viele andere dänische Häfen! In Hafennähe gibt es einige kleinere Geschäfte, für den Großeinkauf muss man aber in den nahegelegenen Ort.
In der Haupteinkaufs-straße gibt es allerlei Geschäfte, zum Supermarkt ist es allerdings ein wei Weg. Eine echte Attraktion ist die Fregatte „Jylland“ im Museumshafen, Länge: 102 m, Masthöhe 57 m, 44 Kanonen! Es handelt sich dabei um das größte noch erhaltene Holzsegelschiff weltweit. Das gewaltige Rigg ist schon von weitem zu sehen. Der Werftbetrieb für den Erhalt liegt direkt daneben, ebenso das zum Schiff gehörige Museum. Unweit davon befindet sich auch das Glas-Museum, das für die Ebeltofter Glas-Tradition steht. In Ebeltoft bleiben wir 8 Tage.
Dadurch habe ich etwas Zeit meinen Rücken zu schonen, wir freunden uns auch noch mit einem netten Ehepaar aus Saarbrücken an, die mit ihrer Luffe 43 „Lufftikus“ mit 2,1 m Tiefgang in diesem Revier unterwegs sind. Sie liegen in Kiel und sind viel auf der Ostsee unterwegs, die Nordsee mögen sie nicht. Unsere Hamminkelner Freunde laufen auch noch ein, nachdem sie den Limfjord bis Fur erkundet haben. Es gibt wieder viel zu erzählen.

Für uns geht es am Sonntag, d.24.06.2018 weiter nach Juelsminde. Luftikuss hat schon eine Stunde vorher abgelegt, um den noch vorhandenen Wind möglichst lange zu nutzen. Bei uns schläft der Wind auf Höhe von Tunö tatsächlich ein und wir fahren die Reststrecke ohne Wind aber gegen Strom. Die anderen sind schon über 3 Stunden im Hafen als wir endlich in Juelsminde einlaufen. Zum Trost werden wir auf eine Flasche Weisswein eingeladen. Als Zwischenstop auf halber Strecke zwischen Ebeltoft und Assens ist Juelsminde gut geeignet. Es gibt eine Fischbude und Platz dürfte man auch immer finden.

Bis Assens sind es noch 38 sm, vorbei an Middelfahrt. Wir können die Segel mitziehen lassen und kommen gut vorwärts. Sogar Schweinswale werden auf Höhe Middelfahrt mehrfach gesichtet. Vor Assens liegt Bagö, eine kleine Insel mit Hafen und 3 Ankerbojen. Bei einem nächsten Mal wäre die Insel sicher einen Abstecher wert. Assens selber haben wir diesmal auch positiver wahrgenommen als bei den letzten Malen. Es gibt einen sehr schönen Spazierweg zur Ankerbucht Torø Red, die im Inneren Teil bei Torø Huset sehr geschützt liegt und gute Ankermöglichkeiten bietet. Assens bietet inzwischen auch gute Anlegemöglichkeiten für größere Schiffe, große Boxen mit „grün“ oder „vor de Kop“. Die Sanitärmöglichkeiten sind sehr ordentlich. Störend sind die durchlaufenden Geräusche der alten Schiffswerft auf der gegenüberliegenden Seite. Liegt dort ein Schiff im Dock, wird es doch recht laut, schade! Positiv wiederum ist der direkt am Hafen liegende Schiffsausrüster, bei dem wir dann auch eine neue Reffleine für die Rollgenua kaufen können. An der Hafentankstelle gibt es bio-freien Marinediesel, den wir am nächsten Morgen auch bunkern bevor wir bereits kurz nach 7.00 Uhr Richtung Søby auf Ærø ablegen. Bald danach gehen die Segel hoch und der Autopilot funktioniert auch unter Segeln, allerdings bei leichten Winden! Bis diese dann mittags einschlafen und der Rest wieder unter Motor gemacht wird. Für Søby nehmen wir uns einen Hafentag , wir sind schon einige Male hiergewesen, allerdings kam diesmal der Hafenmeistermit dem Schlager, dass unser Schiff für den Steg bei viel Wind eigentlich zu schwer wäre!! Wir sahen uns etwas verdutzt an und sind dann am nächsten Tag gleich weitergefahren, Ziel: Kiel-Holtenau mit der Option, bei vielleicht nur kurzer Wartezeit vor der Schleuse im Kanal noch bis Rendsburg weiterzufahren.

Daher legen wir bereits um 4.45 Uhr ab! Tatsächlich kommen wir gut voran und stehen gegen Mittag auf Höhe Kiel-Leuchtturm. Um 13.45 Uhr erreichen wir die Wartezone vor der Schleuse und um 14.00 Uhr dürfen wir bereits in die große Süd-Schleuse zusammen mit lediglich einem Arbeitsboot und einem kleinen Sportboot einfahren. Zwischendurch lassen wir uns noch vom Schleusenmeister erklären, wo sich hinter der Schleuse der neue „Cashpoint“ befindet. Den alten Kiosk im Schleusenbereich gibt es nicht mehr. So erreichen wir schon vor 19.00 Uhr nach insgesamt 61 sm die uns gut bekannte Hafenanlage vom Regatta-Verein Rendsburg. Hier bleiben wir gern bis Sonntag, die die Einkaufsmöglichkeiten (Edeka, usw.) sind fußläufig schnell erreichbar, ebenso die jeden Sommer auf dem Gelände der ehemaligen Büdelsdorfer Carlshütte stattfindende NordArt.
Barbara nutzt die Gelegenheit sogar zweimal!

Am Sonntag, d.01.07.2018, legen wir wieder ab und benötigen rd. 8 h bis zur Schleuse Brunsbüttel. Auch hier haben wir Glück, d.h. wir brauchen gar nicht irgendwo festmachen sondern können direkt in die kleine Schleuse-Nord einfahren. Um 16.30 Uhr sind wir wieder auf der Elbe, der Strom läuft anfangs noch gegenan. Vor Cuxhaven haben wir den Strom dann voll mit und laufen bis 8,2 kn über Grund. Bei vollem Strom muss man sich dann schon konzentrieren, um die Hafeneinfahrt der Segler-Vereinigung zu treffen. Gegen 20.00 Uhr haben wir es dann geschafft und sind am langen Steg fest. Hier hat sich leider auch einiges geändert. Am langen Steg sollen jetzt nur noch Boote ab 15 m festmachen und die Tarife sind auch angehoben worden. Außerhalb der Bürozeiten muss man den Automaten nutzen. Wir müssen tidenbedingt schon vor 6.00 Uhr ablegen, der Automat funktioniert aber nicht mehr und wir bekommen das Pfand für die Service-Karte nicht zurückerstattet! Die Tankstelle für Marinediesel lassen wir auch links liegen, denn auch hier sind die Preise unverschämt.

So verlassen wir Cuxhaven im Zorn aber zunächst bei mitlaufendem Strom. Hinter Scharhörn nach 2 h läuft er aber nicht mehr so gut mit, denn wir müssen langsam Richtung Weser und Jade abfallen. Auf unserer „alten“ Kurslinie Hooksiel-Helgoland haben wir den Strom dann wieder voll gegenan und wir entscheiden uns für einen Kurswechsel, d.h. Wangerooge nicht über Harle-Seegat anzulaufen sondern über die Blaue Balje. Dadurch laufen wir quer zum Strom zum Teil sogar etwas mit, so dass wir deutlich besser vorwärtskommen. Beim Einsteuern in die Blaue Balje muss man den Kurs westlich des Tonnenstriches absetzen, sonst muss man wieder ein Stück gegen einen starken auflaufenden Strom gegenan. Wir kommen jedenfalls noch in den Genuss einer ungeplanten Wattfahrt! In der Telegrafenbalje hat man die steigende Tide mit und wir kommen bei Hochwasser auf Wangerooge an. Wir finden gerade noch einen passenden Platz. Man merkt, es wird voller, die Ferien in Niedersachen haben begonnen. Wir bleiben zum Ausklang noch bis Donnerstag und genießen „unsere“ Insel zu Fuß und mit dem Fahrrad.

Am Donnerstag, d. 05.07.18, können wir für die letzte Etappe bis Hooksiel erst um 14.30 Uhr ablegen und fahren daher gemütlich durchs Watt, da wir uns für die Schleuse um 18.00 Uhr zu sehr beeilen müssten. Wir kommen jedoch gut voran, auch auf der Jade, so dass wir die Schleuse nur sehr knapp verfehlen würden. Aber wir haben ja Zeit und finden uns damit ab, noch auf der Jade herumzudümpeln, bis plötzlich das Handy klingelt. Es ist unser Hafen- und Schleusenmeister, der uns mit dem Fernrohr erkannt hat. Wenn wir uns beeilen, würde er uns noch mit in der 18.00 Uhr- Schleuse mitnehmen. Wir geben Gas und können ohne Wartezeit direkt in die Schleuse einfahren. Am Steg in der Marina stehen Helfer bereit, um unsere Leinen anzunehmen. Erst auf den zweiten Blick erkennen ich Gerd vom YCW wieder, der in Friedrichfeld vor Jahren mit seinem Boot neben mir überwintert hat, und jetzt wieder in der Box neben uns liegt. Er ist auf der Durchfahrt, will aber mit seiner Frau noch ein paar Tage bleiben, da ihm Hooksiel ausnehmend gut gefällt. Wir bleiben auch noch ein paar Tage bis der Urlaubstörn endgültig vorbei ist. Mein Rücken macht mir auch wieder Probleme und ich muss zu Hause etwas dagegen unternehmen. Beim Beladen des Autos muss Barbara schon den größten Anteil allein tragen. Zuhause angekommen fällt mir besonders das Gehen schwer, ich stelle mich daher auf Arzt-Besuche und Therapie-Versuche ein. Dies ist jedoch eine andere Geschichte.