Kroatien (2015) – Tagesbericht

Der Törn führte uns für 14 Tage nach Istrien (Nord-Kroatien). Ein für den Großteil der Crew neues Revier. Umso gewissenhafter fiel die Vorbereitung aus – ohne Revierkenntnisse wollten wir uns nicht den unbekannten Gegebenheiten stellen. Wie der Törnverlauf zeigte, war dies auch gut. Nicht nur die Natur (Bora), sondern auch die (den „reichen“ Segeltouristen nicht immer wohlgesonnene) Bevölkerung konnte uns so nicht in Schwierigkeiten bringen.

Unter dem Strich ein gelungener und unvergesslicher Törn. Die Natur ist toll, die Bevölkerung wohl schon etwas „satt“.

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1. Tag

Die Reise hat begonnen….
Für Etwas, Jemand und Wer heißt es gleich in den Flieger steigen und ab geht es von Frankfurt Hahn nach Pula in Kroatien. Der Hinflug beschert uns die Ehre bei Ryanair zu Gast sein zu dürfen. Mal schauen, ob auch Ryanair unsere Präsenz ebenfalls als Ehre betrachtet und uns wie Könige Kunden behandelt.
Zuvor steht uns noch ein heißer Ritt mit dem Fernbus von Frankfurt Flughafen nach Frankfurt Hahn bevor. Mit Bohr Reisen zahlt man für die Strecke 14€ p.P.

Keiner und Einer sind bereits mit dem Auto nach Kroatien unterwegs und nehmen unterwegs wichtigen Proviant auf. Treffpunkt für die gesamte Crew ist die Marina in Vrsar. Dort wartet sehnsüchtig unsere Braut „Eve Mary“ auf uns. Das Schiff macht einen sehr guten Eindruck und ist bestens ausgestattet. Alleine ein Kartenplotter in der Plicht fehlt.

Der Skipper hat es sich nicht nehmen lassen anlässlich seines Geburtstages das Abendessen zu arrangieren. Bei milden Temperaturen und einheimischen Spezialitäten läuten wir den Törn ein. Der Blick von der Terrasse des Restaurants zeigte den Hafen von Vrsar und ist ein schönes Erlebnis. Die Mannschaft dankt es ihm mit einem Feuerwerk.

2. Tag

Nach einem leckeren Frühstück mit Rührei ging es los Richtung Süden. Nach einiger Zeit Flaute ereilte uns das Glück einer kräftigen Brise mit Windstärken 5-6.
Bei ziemlicher Schräglage und schiefstehenden Herd ließ es sich unser Smut nicht nehmen, uns Hamburger als Zwischemahlzeit zu kredenzen. Und die waren echt klasse! Während zwischendurch die Pfanne des Smuts vor lauter Fett kurz in Brand geraten war, genoss der Rest der Mannschaft die Leckerei.
Schließlich haben wir sicher die Südbucht von Veruda erreicht und sind dort vor Anker gegangen.

Ein herrlicher erster Segeltag!

3. Tag

Ein stürmischer Tag! Der vom Wetterdienst angekündigte Bora-Wind ist tatsächlich eingetroffen. Bei Windstärke 7-8 hat sich unsere Bavaria 50 unter Einer’s Steuerkünste bis an die Südspitze von Istrien vorgekämpft. Das urspüngliche Ziel war die Durchquerung der Kaverner Bucht bis Losinj. Bei extremem Seegang und angelegtem Lifebelt ließ sich die Überfahrt aber nicht verantworten.
So kehrten wir wieder zu unserem Tagesausgangspunkt – die Veruda-Bucht – zurück.

Ein Einkauf mit dem Beiboot im nächsten Örtchen verhalf uns zur Proviantergänzung.
Da wir ziemlich früh wieder ohne Zwischenfälle den Anker vor Veruda warfen, konnte der Skipper sich intensiv mit seinem Geburtstagsgeschenk beschäftigen, dass er von seiner Mannschaft am Samstag bekommen hatte und die Soundblaster Roar- Lautsprecherbox gründlich testen. Gerüchten zufolge erhöhte sich der Luftdruck schlagartig um 2 Millibar.

4. Tag

Aufgrund des Bora-Windes war heute kein Segeln möglich. Noch immer herrschen Windstärken von 6 -7, in Böen 8. Unser angestrebtes Ziel die Kvarner Bucht in Richtung Losnj zu durchqueren, haben wir leider nicht erreicht. Wir liegen immer noch vor Anker bei Veruda in einer idyllischen Bucht.
Die Auszeit wurde von der gesamten Crew zum Klarieren des Schiffes genutzt und zur Vorbereitung auf den morgigen Tag, an dem wir die Kvarner Bucht noch einmal versuchen werden zu durchqueren.

5. Tag

Nach stürmischer Überfahrt bei Windstärke 7 – in Böen 8 – ist es heute endlich gelungen die Kvarner Bucht zu überqueren. Dabei fütterte die Mannschaft mehr als einmal die Fische.
Nach gut 4,5 Stunden war der heiße Ritt beendet. Die Küste der Insel Unije war erreicht.
Morgen geht es dann weiter zur Insel Losinj zur Proviant- und Wasseraufnahme.

6. Tag

Nachdem wir heute Morgen gut von Unije gestartet sind, konnten wir die Insel noch westseitig umrunden und dann durch den Kanal zwischen Unije und Losinj durchqueren.
Eine scharfe Brise wehte nur auf der Westseite. Danach wurde das Fahrwasser etwas ruhiger.
Letztendlich konnten wir in den langgezogenen Hafen von Mali Lonsinj zum Übernachten anlegen. Der heimtückische Angriff von Marinero Marco  (Spitzname „Verbrecher“) mit dem berüchtigten Muringleinen-Trick konnte abgewehrt werden. Echt plump und dämlich, der liebe Marco…
Wir haben den örtlichen Lidl zum Proviant aufnehmen genutzt. Der Einkauf wurde per Taxi dann zum Boot gebracht.
Letztendlich hat sich die Mannschaft über ein leckeres Abendessen im Restaurant gefreut.

7. Tag

Nachdem wir den Kvarner Kanal durchstechen konnten, ging die Fahrt nun weiter an den äußeren dalmatischen Inseln Richtung Süden.
Entlang an Premuda, Skarda und Molat endete der Tag an der Nordspitze von Dugi Otok.
Bei idealem Segelwetter begleiteten uns sogar bei einem Teil des Weges Delfine, die unserem Boot eine ganze Weile voraus schwammen.
Insgesamt haben wir mit guten 45 Seemeilen eine gute Strecke gemacht.

Bevor wir in See gestochen sind, konnten wir dank des Skippers noch eine kleine Hafenrundfahrt machen. Insbesondere die Flaniermeile und das Trockendock zur Reparatur der Schiffe waren von Bord aus sehr interessant.

Heute gab es eine lokale Speise vom Smut serviert: Cevapcicci mit scharfer Soße und mexikanischem Gemüse. Laut Gerüchten soll es diesmal sogar dem Koch geschmeckt haben…..

8. Tag

Nachdem wir die Tage vorher mehr als genug Wind zum Segeln hatten, ging es heute nicht so gut voran. Unter Motor konnten wir dennoch Einiges an Strecke zurück legen und liegen nun in einer idyllischen Bucht auf der Insel Ist.

Während der geruhsamen Reise unter Motor wurde unser Schiffsjunge befördert – zum Leichtmatrosen.
Glückwunsch!
Der junge Mann scheint noch eine aussichtsreiche Karriere vor sich zu haben.
Natürlich gehörte zur Zeremonie auch die originale Matrosentaufe dazu. Unser frisch ernannter Leichtmatrose erlebte die feuchte (und überraschende) Angelegenheit mit viel Freude.

9. Tag

Heut konnten wir wieder über 30 Seemeilen bei wechselndem Wetter bewältigen. Bei achterlichen Winden konnten wir heute das Blister setzen.
Nachdem wir Cres von unserer Übernachtungsbucht auf Dugi Otok schnell erreicht hatten, haben wir die Tour spontan Richtung Nordost bis zur Insel Rab verlängert.
Bis auf einen kurzen Schauer am Ende des Tages sind wir gut über gekommen.

Unser Leichtmatrose wurde heute auserkoren an der Mastspitze nach dem Rechten zu sehen und das Ankerlicht auf der Spitze des Mastes zu warten.

Die schlechte Nachricht: Die Wartung wurde nicht optimal durchgeführt.
Die gute Nachricht: Der Leichtmatrose lebt noch…. Ebenso der Skipper, neben welchem die Ankerlichtabdeckung auf´s Deck enschlug.

10. Tag

Heute sind wir auf der Insel Rab geblieben und haben für die Nacht im Stadthafen festgemacht. Die Zeit hat die Crew mit einem gemeinsamen Landgang durch die Festungsaltstadt verbracht. Wirklich sehenswert!
Zum Tagesabschluss gab es ein hervorragendes Mahl im Restaurant Marco Polo in Banjol, dass wir in einem kurzen Fußweg erreichen konnten. Erlesene Fischdelikatessen wurden uns bis zum Abwinken serviert. Ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis und eine dicke Empfehlung wert!

11. Tag

Nach einem morgendlichen Start – direkt nach allen anderen Seglern, die dort übernachtet haben – haben wir Kurs Richtung Krk gesetzt. Der gemeinsame Start aller Segler entwickelte sich zu einer Mini-Regatta. Nach einigen Meilen konnten wir jedoch das gesamte Feld überholen und uns sogbar klar absetzen. An der Spitze des Feldes angelangt, haben wir dann unseren Blister gesetzt und sind Richtung Insel Krk gesegelt.
Leider verließ uns auf halbem Weg das Segler-Glück und es fing nicht nur an zu regnen, sondern der Wind schlief auch noch ein. Unter Motor erreichten wir eine kleine einsame Bucht westlich von Krk-City.

12. Tag

Nach einer vollends verregneten Nacht ging es heute von Krk aus über die Nordspitze von Cres bis nach Istrien.
Zum Glück hatte es bis zu den Mittagsstunden aufgehört zu regnen, so dass unsere aufgeweichten Kabinen ein wenig trocknen konnten.
In der Bucht von L. Vinjole haben wir für heute Nacht einen Ankerplatz gefunden. Entgegen der Ankerplatzbeschreibung im Hafen- Anker-Handbuch befindet sich hier eine ausgedehnte Hotel- und Ferienanlage, die aber noch nicht in Betrieb zu sein scheint. Morgen werden wir dann die Südspitze Istriens bei Pula umrunden.

13. Tag

Der Segelurlaub neigt sich langsam dem Ende. Morgen Abend geht es bereits nach Vrsar wieder in Richtung Heimathafen. Auf dem Weg dahin haben wir heute die Südspitze Istriens mit dem lustigen Leuchtfeuer-Turm umsegelt. Auch an Pula sind wir bereits vorbei.
Vor Pula hatten wir die Möglichkeit recht nah an einen ankernden Frachter vorbei zu segeln.
Schließlich hat uns der Klabautermann auf dem Baum den Wind geklaut und wir mussten unter Maschine weiter Richtung Norden die Küste entlang.
Wir haben vor der Abenddämmerung eine schöne Bucht südlich Rovinj erreicht. Unser Smut verwöhnt uns heute mit Spaghetti Bolognese.

14. Tag

Letzte Etappe Richtung Heimat. Alles was das Herz begehrt war da: Wind, Wärme, Sonne und eine ganz Herde von Delfinen, welche lange bei uns blieb.
Ein gelungenes Anlegemanöver rundete den tollen Segeltag ab. Die Rückgabe des Bootes wurde per Bier- und Schnapsrunde in einer sehr verkürzten Form vollzogen. Ich hatte nichts dagegen…
Abends beschlossen wir unseren Törn, wo er begann – auf der Terasse des Hafenresaurants der Marina Vrsar. Manch Glas zerbrach unter der Handführung des 1. Steuermannes Einer.

15. Tag

Rückreise per Flugzeug ab Pula bzw. per PKW. Die PKW-Mannschaft durfte sich an der Grenze zu Deutschland in ungewohnte Schlangen stellen. Schengen war einmal…